Koordination ist nicht gleich Koordination!

Koordination ist nicht gleich Koordination!

Insgesamt gibt es 7 koordinative Fähigkeiten. Welche das sind und was man mit diesem Wissen anfangen kann, wird in diesem Blogbeitrag näher erläutert.

In dem Blogbeitrag darüber, wie man als Kampfsportler trainieren sollte, haben wir bereits festgestellt, dass Koordinationstraining unabdinglich ist für Kampfsportler. Das gesamte Krafttraining bringt nichts, wenn die Kraft nicht zielgerichtet da ankommt, wo sie hin soll.

Doch ist Koordination nicht gleich Koordination!

 

1. Differenzierungsfähigkeit

Die Differenzierungsfähigkeit dient dazu, einen Bewegungsablauf präzise und sicher durchzuführen, wobei vor allem der Krafteinsatz eine große Rolle spielt. Gemeint ist die Fähigkeit zum Erreichen einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen, die in großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum Ausdruck kommt. Im Volksmund kann es auch als Hand-Auge-Koordination bezeichnet werden.

Ein Beispiel aus dem BJJ wäre das Durchführen einer Aufgabetechnik im Training (z.B. Armhebel). Reagiert man mit einem zu hohen Krafteinsatz auf die Gegenwehr, könnte der Arm dauerhaften Schaden nehmen oder brechen. Reagiert man mit zu wenig Kraft, kann der Gegner sich aus der Aufgabetechnik lösen.

 

2. Reaktionsfähigkeit

Was die Wissenschaft als Reaktionsfähigkeit beschreibt, ist wohl eher eine Fertigkeit. Hierbei geht es darum, möglichst schnell auf Signale aller Art zu reagieren und ebenso schnelle und zweckmäßige motorische Aktionen einzuleiten. Die Reaktionsfähigkeit wirkt eng mit der Reaktionsschnelligkeit zusammen, wo einem als Beispiel das Autofahren als erstes in den Sinn kommt. Die Reaktionsfähigkeit ist in den meisten Sportarten, so auch im Kampfsport von hoher Bedeutung und hängt zusätzlich auch eng mit der Umstellungsfähigkeit zusammen.

Ein Beispiel wäre hier die Meidbewegung aus dem Boxen. Das Erkennen vom Schlag des Gegners und daraufhin die Einleitung der Meidbewegung.

 

3. Kopplungsfähigkeit

Beim Kampfsport müssen mehrere Teilkörper, also beispielsweise Beine, der Oberkörper und Arme, Bewegungen gemeinsam und gut aufeinander eingespielt ausführen. Nur dann kann es zur maximalen Kraft- oder Schnellkraftentfaltung kommen. Dieses Zusammenspiel bezeichnet man als Kopplungsfähigkeit.

Zum Beispiel das optimale Zusammenspiel bei der Impulsübertragung von den Beinen bis hin zu der Schulter und in die Arme beim Schlagen einer Führhand.

 

4. Orientierungsfähigkeit

Der Name sagt es aus: Wie kann sich der eigenen Körper im Raum orientieren? Neben den visuellen Reizen, spielen bei der Orientierungsfähigkeit auch taktile Reize, wie der Kontakt zum Partner beim Grappling, eine wichtige Rolle. Hinzukommen noch die akustischen Reize, wie Zurufe vom Coach beim Sparring, Rollen oder Wettkampf. Wer in dieser Fähigkeit geschult ist, kann sehr gut eine zielangepasste Veränderung der Lage und Bewegung mit dem eigenen Körper vornehmen. Für Kampfsportler eine unverzichtbare Kunst.

 

5. Gleichgewichtsfähigkeit

Die Fähigkeit, den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten, setzen wohl viele mit Koordination gleich. Hierzu zählt auch, während oder nach umfangreichen Körperverlagerungen einen Zustand beizubehalten oder wiederherzustellen. Auch das ist für Kampfsportler ein wichtiger Part.

 

6. Umstellungsfähigkeit

Ändert sich während einer Bewegungsausführung plötzlich die Situation, muss der Aktive seine Handlung zweckmäßig anpassen. Wenn ein Boxer also bei einem Schlag merkt, dass der Gegner eine Meidbewegung ausführt, muss er schnell und richtig handeln, um nicht ausgekontert zu werden. Dieser Prozess wird in der Literatur als Umstellungsfähigkeit bezeichnet.

 

7. Rythmisierungsfähigkeit

Die auch als Rhythmusfähigkeit beschriebene siebte Instanz der koordinativen Fähigkeiten trägt seine Bedeutung bereits in sich. Hier geht es darum, sowohl die Bewegungsabläufe rhythmisch zu gestalten als auch diesen Rhythmus am Ende beizubehalten.

Beispiel: Schlagrythmus. Auch dieser trägt dazu bei, Kraft optimal zu übertragen.

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